Obsolescence Management

Unter Obsolescence Management – kurz OM – versteht man allgemein einen strukturierten und kontrollierten Prozess bezüglich Prognose und Reduzierung von Produktobsoleszenz. Damit wird die dauerhafte Nichtverfügbarkeit von Produkten beschrieben, wenn z. B. die Produktion eines ganz bestimmten Elektronikbauteils eingestellt wird. Genau hier setzt das Obsolescence Management an – es verfolgt das Ziel, diesem Prozess entgegenzuwirken: Kritische Bauteile, Komponenten, Grundstoffe oder auch Software werden systematisch erfasst, analysiert und überwacht. Ein sauberes Obsolescence Management fängt daher bereits in der Entwicklungsphase an. Für das Designen von elektronischen Baugruppen wirken sich mehrere Faktoren positiv auf die Dauer der Herstellbarkeit aus, allen voran:

  • Freigabe von Second-Source-Komponenten
  • LifeCycle-Analyse von Komponenten
  • Reduzierung der Komponenten-Vielfalt

Arten von Obsolescence Management

Grundsätzlich können drei verschiedene Arten von OM unterschieden werden: strategisch, proaktiv und reaktiv.

  • Strategisch: Second-Source-Strategie, bevorzugte Komponenten, ganzheitlicher Prozess
  • Proaktiv: LifeCycle-Analyse, Datenpflege, Überwachung, Verträge mit Lieferanten, Risikobewertung
  • Reaktiv: Product Change Notifications (PCN), Product Discontinuation Notifications (PDN), End of Life (EoL), Redesign, Second-Source-Prüfung, Last Time Buy (LTB), Langzeitlagerung

Reaktives und proaktives OM ergänzen sich gegenseitig. Ein rein reaktives OM setzt häufig (zu) spät an, die Folgen von obsoleten Bauteilen, Stoffen oder Software kann oftmals nicht gänzlich vermieden werden. Das proaktive OM sammelt frühzeitig Informationen und analysiert sie, damit der reaktive Lösungsfindungsprozess zur rechten Zeit starten und eine Auswahl an Alternativen aufzeigen kann. Ideal ist ein ganzheitliches OM, bei dem ein reger, enger Informationsaustausch zwischen Externen sowie Forschung, Entwicklung, PM und Einkauf stattfindet.

Wie wichtig ist Obsolescence Management?

Soll z. B. eine elektronische Baugruppe über viele Jahre herstellbar sein, ist OM ein sehr wichtiges Thema. Hier wird die vorgängig gewählte Strategie darüber entscheiden, in welcher Life-Cycle-Phase die meisten Aufwände zu erwarten sein werden.

Ein sauberes strategisches OM kann daher bereits in der Entwicklungsphase signifikant dazu beitragen, die späteren Aufwände für die Produktpflege gering zu halten. Wird das OM gar nicht oder zu wenig beachtet, so drohen bereits während der Produktionsphase gewisse Risiken wie Lieferengpässe oder Qualitätseinbrüche bis hin zum Produktionsstopp.

Durch genügend grosse Lagerbestände oder rasche Second-Source-Freigaben jedoch können Lieferengpässe ohne grosse Folgen abgefedert werden. Im Falle von länger andauernden Massnahmen wie z. B. einem notwendigen grösseren Redesign kann ein – zumindest kurzer – Produktionsstopp meist nicht verhindert werden. Dessen Folgekosten könnten in diesem Falle schnell einmal die Kosten für eine effizientes OM übersteigen.

konplan und Obsolescence Management

Mit erfahrenen, kompetenten Mitarbeitenden unterstützt konplan Sie und Ihre Entwicklungsprojekte oder Produktpflege gerne im Bereich Obsolescence Management. Unabhängig davon, ob es dabei um die Optimierung des OM für neue Designs oder um das Redesign von betroffenen Baugruppen geht. Als interdisziplinärer Dienstleister kann konplan Sie ganzheitlich dabei unterstützen – nicht nur in Sachen Elektronik, sondern auch beim Portieren oder Modifizieren der Software/Firmware sowie bei wichtigen mechanischen Anpassungen.
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Autor:

Raphael Marzà, Embedded Systems Engineer

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